Tutorial - Aufbau und Darstellung von Stellwerken

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Hier ein kleiner Leitfaden wie ein Stellwerk aussehen sollte, will man so realistisch wie möglich bauen.

Wichtig: Da das Stellwerks-conten stetig wachsen wird, wird hier etwas weiter ausgeholt in Sachen Funktionen und Gestaltung. Allerdings sind die jeweiligen Punkte nicht als absolute Garantie zu sehen, was noch kommen kann und wird.

1 **Grundform[[1]]**

Die am meist verbaute Stellwerksform ist das nun auch für LOTUS umgesetzte Sp Dr S60 [[2]].


Spurplan-Drucktastenstellwerk Siemens 60


Diese Bauform wurde in den 1960er Jahren entwickelt und 1963 erstmalig sowie 2005 letztmalig in Betrieb genommen.

Durch die technische Entwicklung dieses Stellwerkstyps gelang es erstmal Zentralstellwerke wirtschaftlich bauen zu können.


Bei dieser Bauart gibt es mehrere Varianten bzw. Unterbauformen.


Sp Dr S60 ist die Standartvariante des Stellwerkstyps und wird vorwiegen bei der DB verwendet.

Sp Dr S60U ist die Stadtbahn bzw. U-Bahnvariante und wird wie der Name schon vermuten lässt überwiegend im innerstädtischen Nahverkehr verwendet.


Der Vollständigkeit halber ist noch auf die hier weniger betrachtete Variante S60A, für Ablaufstellwerke hinzuweisen.

2 **Größe eines Stellwerks**

Die Entwicklung der Stellwerke vom mechanischen [[3]] bis hin zum elektronischen [[4]], lässt sich anhand der Größe des zu stellenden Bereichs wunderbar darstellen.


Bei einem mechanischen [[5]], bei welchem Weichen, [[6]] und Bahnübergänge mit Hebelkraft per Drahtzüge bedient werden, ist nach 1,8 km im Regelfall Schluss, da die notwendige Energie die am Signal oder an der Weiche (800m) benötigt wird nicht mehr ausreicht.


Bei Relaisstellwerken gibt es auch eine Grenze, nämlich die des elektrischen Signals. Auch hier gilt:

Je länger die Leitung, desto weniger kommt am Ende an. Bei der S60 Bauform beträgt dies etwa 6500m.


Es gibt doch Stellwerke, die längere Strecken bedienen?


Ja!


Allerdings mit Kompromissen. In den meisten Fällen ist es so, dass Stellwerke, andere Stellwerke beispielsweise in kleineren Bahnhöfen ferngesteuert. Manchmal sogar werden Stellwerke älterer Bauform ferngesteuert.


Ein Beispiel:


Das [[7]] Remagen an der linken Rheinstrecke, steuert die Stellwerke Sinzig und Oberwinter fern. In den beiden Bahnhöfen gibt es ortsbedienbare Stelltische mit welchen sich der jeweilige Bahnhof bedienen lässt, in Remagen selbst gibt es eine Stelltafel, auf der alle drei genannten Bahnhöfe dargestellt sind.


Ein Weiterer Kompromiss stellt der sogenannte Selbstständige Streckenblock dar. Mehr dazu: Siehe Punkt 5.2)

3 **Stelltisch oder Stelltafel**

Sowohl die S60, als auch die S60U Variante können direkt oder indirekt bedient werden.


Wo liegt hier der Unterschied?


Bei der direkten Bedienung, sitzt der Fahrdienstleiter vor einem Stelltisch. Sämtliche Bedienelemente sind erreichbar.

D.h. man muss nicht mit beiden Armen voll ausgestreckt auf dem Tisch liegen um eine Bedienhandlung vorzunehmen. Diese Form eignet sich für kleinere Bahnhöfe oder übersichtliche Strecken.


Bei der indirekten Bedienung sitzt der Fahrdienstleiter, meist noch mit weiteren Bedienern (weitere Fahrdienstleiter oder Weichenwärter) vor einer Bedienoberfläche in Form von Nummern- oder Tastenstellpult oder vor einem PC.

Im Hintergrund befindet sich die sogenannte Stelltafel. Auf dieser lassen sich ebenso wie am Stelltisch sämtlich Bedienungen vornehmen. Für beides, also Stelltisch und Stellwand gilt: Es kann immer nur ein Befehl vorgenommen werden.


Der Vorteil dieser Bedienart ist, das große Bahnhöfe in Form von Zentralstellwerken sich darstellen lassen (Beispiel: Köln Hbf, Hamburg Hbf, Düsseldorf Hbf).


Anders als bei der Bedienung des Stelltisches und der Bedienung direkt an der Tafel, können über die o.g. Bedienoberflächen gleich mehrere Personen gleichzeitig Befehle an die Technik senden. Hier muss nicht drauf geachtet werden, Bedienhandlungen nacheinander abzuarbeiten.


Ein Nachteil sind die sogenannten Hilfsbedienhandlungen. Dies sind Handlungen, die in den sicheren Betrieb eingreifen, wie beispielsweise das Setzen von Ersatzsignalen oder die Zurücknahme einer Fahrstraße.


Diese Handlungen sind nicht über die o.g. Bedienoberflächen, sondern nur von der Stelltafel oder vom Stelltisch aus möglich.


Das Stadtbahn-Diorama [[8]] stellt einen Stelltisch der Stellwerksbauform S60U dar.

4

Darstellung des Fahrweges

4.1 Auflösung


Der größte Unterschied der Varianten S60 und S60U liegt in der Darstellung der Fahrwege im Gleis. Während die Grundform S60 sich kompakt hält, da Bahnhöfe unterschiedlich groß sein können, wird die S60U Variante meist in größerer Darstellung auf den Stelltischen und Tafeln aufgelöst.


Beispiel Gleiswechsel


[https://www.lotus-simulator.de/index.php?attachment/23220-pasted-from-clipboard-png/ "pasted-from-clipboard.png"]

Eisenbahnstrecke, Gleiswechsel kompakt gehalten.


[https://www.lotus-simulator.de/index.php?attachment/23221-pasted-from-clipboard-png/ "pasted-from-clipboard.png"]

Stadtbahn- oder U-Bahnstrecke, Gleiswechsel in großer Auflösung.


Die einzelnen Varianten sind auf das jeweiligen Einsatzgebiete abgestimmt. Ziel ist es, die Technik optimal auszunutzen


Vollbahn / Eisenbahn:


Mittleres Verkehrsaufkommen, komplexe Gleisanlagen, Rangiermöglichkeiten und große Bahnhöfe, bieten eine kompakte Darstellung des Gleisbildes an. Diese wird auch aufgrund der Vielseitigkeit der Bedienmöglichkeiten erfordert. Stichwort: Alle Tasten mit zwei armen erreichbar.


Stadt- und U-Bahn:


Hohes Verkehrsaufkommen, dichte Zugfolge, einfache Streckenführung und einfache Betriebsabläufe fordern dagegen das sich die Bediener eine schnelle Übersicht verschaffen müssen. Hier werden die Strecken eher auseinandergezogen, die Abschnitte sind größer Dargestellt und die Zugfahrten dadurch besser voneinander unterscheidbar.


4.2 Streckenfarben


In manchen Stellwerken werden Farben verwendet um nebeneinander verlaufende Strecken optisch besser unterscheiden zu können.


Bei der Wahl der Farben ist darauf zu achten, dass diese nicht in einem optischen Konflikt mit den sog. Außen- und Gruppentasten kommen.


Die im ersten Step mitgelieferten Tischfeldfarben, sind für die Außen- und Gruppentasten bestimmt. Streckenfarben haben des Weiteren, meist einen anderen Farbton:


Beispielsweise: Dunkelrot, neongelb, hellgrün oder babyblau.


5 [[9]]: Selbststellbetrieb, Zuglenkbetrieb und Selbstständiger Streckenblock.

5.1 Kennzeichnung von Signalen


Die Kennzeichnung von Signalen hängt auch von der Bedienung ab.


Stellwerke die mit einem Nummernstellpult [[10]], [[11]] und Weichen steuern, benötigen an allen Betriebsmitteln i.d.R. eine dreistellige Nummer, unabhängig vom weiteren Buchstaben an Signalen. Dies wird bevorzugt in Eisenbahnstellwerken so praktiziert (S60 - Variante), kann aber auch in Stadt- und U-Bahnstellwerken so vorkommen (S60U-Variante).


Bei der Wahl der Bezeichnungen sollte zumindest darauf geachtet werden, das Signalnummern nicht doppelt vergeben werden, um im Fehlerfall eine zweifelsfreie Zuordnung zu ermöglichen.


5.2 Zusatzsignale Zs1 und Zs7


Die Zusatzsignale Zs1 und Zs7 können in beiden Varianten Verwendung finden.

[[12]] können immer nur entweder Zs1 (Ersatzsignal) oder Zs7 (Vorsichtssignal) anzeigen. Die Bedienung und notwendigen Bedingungen sind bei beiden Zusatzsignalen gleich.


5.3 Selbstständiger Streckenblock


Beim selbstständigen Streckenblock werden [[13]] der freien Strecke selbstständig ohne weiteres Zutun eines Bedieners bzw. Fahrdienstleisters gesteuert. Möglich macht dies eine selbstständige Gleisfreimeldung. Die beiden am meisten verwendeten Bauformen sind der Selbstblock 60 und der Zentralblock 65.


Selbstblock 60:


Beim Selbstblock 60 ist die Grundstellung der [[14]] „Fahrt“. Wenn der dahinterliegende Block inkl. Durchrutschweg belegt ist oder ein Bahnübergang gedeckt / geschützt wird, zeigen die [[15]] „Halt“. Nach dem Räumen des Blockabschnitts schaltet die Anlage selbstständig in „Fahrt“.

Eine Bedienung von diesen Signalen ist auch für den Fahrdienstleister möglich. Allerdings kommt hier keine „Start-Ziel“ Bedienung zum Einsatz. Um die [[16]] in Halt bzw. in Fahrt zu bringen, werden die Blocksignalsperr- und entsperrtaste verwendet. Diese Gruppentasten haben die Fabre dunkelgrau.

Beim Selbstblock 60 werden i.d.R. die auf den freien Strecken wegführenden [[17]] gesehen bzw. im Ausnahmefall bedient. Die [[18]] der jeweiligen anderen Richtung sind meist nur angedeutet und haben auch im Stelltisch keine Optiken und werden vom Nachbarstellwerk aus bedient, sofern dies erforderlich ist.


Ein Vorteil dieser Technik ist, dass die notwendigen Relaistechnischen Einrichtungen am Signal verbaut sind, wodurch die 6,5 km Grenze aufgehoben wird.


Wichtig: (Bereich DB)

[[19]] im Selbstblock 60 besitzen weiß-gelb-weiß-gelb-weiße Mastschilder. D.h.: Ist ein Signal gestört, kommt also nicht in Fahrt und der Triebfahrzeugführer kann keine Verbindung zum Fahrdienstleiter aufbauen, darf der TF ohne Zustimmung am „Halt“ zeigendem Signal vorbeifahren.


Zentralblock 65


Der Zentralblock 65 stellt eine Weiterentwicklung dar. Wie der Name vermuten lässt, sind im Zentralblock 65 die relaistechnischen Einrichtungen in einem [[20]] zentral angesiedelt und werden von dem jeweiligen [[21]] überwacht und gesteuert. Hier gilt die 6,5km Grenze.

Die Grundstellung der [[22]] im Zentralblock 65 ist „Halt“. Wird eine Zugfahrt registriert, schalteten die [[23]] selbstständig in Fahrt, nachdem ggf. Bahnübergänge geschlossen wurden.

Auch hier ist eine Steuerung möglich. Um ein Signal im Zentralblock in Fahrt zu bringen, Bedient man die Signalgruppentaste in Kombination mit der Signaltaste. Man stößt eine Fahrtstraße quasi manuell an.


Ein Auflösen bzw. ein stellen des Signals in „Halt“ ist über die Zentralblockhilfstaste (ZbHT) möglich.

Hier werden jeweils in beide Richtungen auf der freien Strecke [[24]] bedient.


5.4 Selbststellbetrieb


Der Selbststellbetrieb in der S60 Technik bietet die Möglichkeit eines teilweise oder in Gänze automatischen Betrieb an.

[[25]] werden automatisch angefordert. Die [[26]] stellen sich selbst in „Fahrt“.

Auch hier gibt es unterschiedliche Varianten. Hier die gängigsten Wwei vorgestellt:



Selbststellbetrieb mit Zugstraßenanforderung.


In Bahnhöfen, in welchen immer die gleichen [[27]] angefordert werden, beispielsweise für Durchfahrten auf dem durchgehenden Hauptgleisen, bietet sich diese Bauform an. Ähnlich wie beim Selbstblock wird mit einer vorgelagerten Fahrstraße durch eine Zugfahrt die nächste Fahrstraße „angetriggert“. Der vorgegebene „Hauptweg“ wird dann als Fahrstraße eingestellt, das Signal kommt in Fahrt.


Selbststellbetrieb mit Zuglenkziffer


I.d.R. haben Züge eine maximal 5-stellige Zugnummer. Grobe Faustformel: Je niedriger die Nummer, desto wichtiger der Zug.


Beispiel: Zug 23 = EC oder ICE, Zug 40522 = Güterzug


Dieser 5-stelligen Zugnummer kann eine 6. Stelle, die sog. Zuglenkziffer vorangestellt werden.


Mit dieser Nummer ist es möglich, mehrere Fahrwege automatisch einstellen zu können. Die Relaistechnik weiß also, das Ziffer 1 beispielsweise die Fahrstraße nach links und Ziffer 2 die Fahrstraße ab dem nächsten Signal nach rechts sein könnte.

Die Bedeutung der Zuglenkziffer kann von [[28]] zu [[29]] variieren. Sie können die Richtung vorgeben oder aber die Priorität.

Bei letzterer gibt es beispielswiese die Möglichkeit, [[30]] gar nicht erst anzusteuern.

So gibt es Stellwerke die wissen, dass Züge mit einer bestimmten Zuglenkziffer im Bahnhof halten und andere wiederum nicht. (Kleine Regionalbahnhöfe)


Die Züge die Durchfahren, werden schnell durchgestellt, die die Halten, bekommen kein Ausfahrsignal, beispielsweise dann, wenn sich ein Bahnübergang hinter dem Ausfahrsignal befindet, um die Schließzeiten gering zu halten. Hier muss der Bediener bzw. Fahrdienstleiter den Zug weiter stellen.


Eine Bedienung von Signalen im Selbststellbetrieb allgemein, ist wie die herkömmliche Fahrstraßenbedienung möglich, da auch das außerplanmäßige oder störungsbedingte herausnehmen oder Umleiten eines Zuges möglich sein muss: Start - Ziel Bedienung für das Einstellen einer Fahrtstraße.

HaGT, für das stellen des Startsignals in „Halt“

FHT und FRT zum Auflösen von festgelegten und noch nicht festgelegten [[31]].


Der Selbststellbetrieb lässt sich auch für jedes Signal einzeln ein- und ausschalten. Dies wird über die Selbststellbetriebeinschalt- und ausschalttaste in Kombination mit der Signaltaste ermöglicht.


Die dafür notwendigen Gruppentasten sind grün. Der Status über einen eingeschalteten Selbststellbetrieb wird über Leuchtmelder, welche die dazugehörige Signalbezeichnung haben angezeigt.


Der Selbststellbetrieb wird bevorzugt in der Eisenbahnvariante S60 verwendet.


5.5 Zuglenkbetrieb


Der Zuglenkbetrieb ist quasi der Selbststellbetrieb bei S60U Stellwerken.


Die Funktionen sind gleich. Züge werden automatisch an Abzweigen in den richtigen Abzweig gestellt.


Die Darstellung ist allerdings anders. Die Gruppentasten hierfür sind hellgelb. Der Zuglenkbetrieb lässt sich für das gesamte [[32]] über eine Taste abschalten, sowie einzeln jedes Signal ähnlich wie beim Selbststellbetrieb.


Ein weiterer Unterschied ist, dass ein eingeschalteter Zuglenkbetrieb am Signal und nicht in einem Sammelfeld über eine Meldeleuchte „ZL“ angezeigt wird.



6 Außen- und Gruppentasten

Außen- und Gruppentasten dienen der Bedienung eines Stellwerks und sind je nach Funktion in farblich eingeordneten Blöcken zusammengefasst. Dies dient zur schnellen Auffindung von den Außen- und Gruppentasten, da mit manch einer Taste Betriebsgefahren verhindert werden können.